von Klaus Härtel, Brawoo – Fachmagazin für Blasmusik, Januar/Februar 2020
von W. Quellmalz, Dresdner Neueste Nachrichten, 07. Juli 2015
Zum 10. Sinfonischen Bläserkonzert konnte die Dresdner Bläserphilharmonie die im Januar noch Wunsch gewesene Anschaffung eines Paukensatzes vermelden. Besucherspenden hatten ebenso dazu beigetragen wie der zweite Platz als Kulturverein des Jahres. Drei der fünf Pauken sind damit bereits bezahlt.
Leiter Stefan Fritzen hatte das Konzert unter das Motto „Sommerreise“ gestellt. Sie begann mit Alfred Bösendorfers „Deutschlandbildern“, die Anleihen an Volksliedern nahmen – offensichtlich versteckt oder „als ob“. Zwischen „Horch was kommt von draußen rein“ und „ein Männlein steht im Walde“ gab es allerlei Schelmereien. „Silva Nigra“ („Schwarzwald“, der von den Bläsern auch besungen wurde), von Markus Götz ließ nicht nur mit vielen Soli, sondern auch mit majestätischem Bläserglanz aufhorchen. Wirklich aufhorchen – sind doch viele Musiker ehrenamtlich, mit professioneller Unterstützung zwar, aber eben doch Laien. Hut ab!
Die Bläserphilharmonie widmet sich vor allem konzertanter Blasmusik, Unterhaltung und klassischer Anspruch schließen sich trotzdem nicht aus, wie in der Slawischen Sinfonie Boris Koschewnikows, die fröhliche, tänzerische Elemente aufgreift und gleichzeitig auf der Sonatenhauptsatzform beruht.
Dann hieß es „alles Bolero“, denn in den Stücken nach der Pause kehrten Wiederholungen des ostinaten Motivs, Steigerungen bis zu einem kulminierenden Abschluss und Klanganleihen an d Ravel mit Trommeln und vielfältig gemischten Bläsern immer wieder. Frank van Nooy, Mitglied der Sächsischen Staatskapelle, hat aus Bolero und „Kein schöner Land“ eine charmante Synthese geschaffen und das bekannte deutsche Volkslied gekonnt als Thema verankert. Und auch Klaus-Peter Bruchmanns „Crescendo“ greift Ravels „Strickmuster“ auf, beginnt mit Trommeln und Flöte, verarbeitet dann aber eigenständige Themen und Klänge.
Einen „Ausflug in den Jazz“ hatte das Programm angekündigt und dies mit Matthias Dörsams „Old World New World“ und der Erweiterung um eine Jazzband umgesetzt. Micha Winkler und Mitglieder der Dresden Bigband sorgten für den Dialog der beiden Welten. Der Bläserphilharmonie fiel die Rolle zu, Elemente des Jazz aufzunehmen und zu verarbeiten. Im längeren Verlauf erschien das Werk jedoch etwas unübersichtlich und ziellos, stellte sich eine Wechselwirkung nicht ein.
Über die Leistung des Orchesters konnte man nur staunen. Kein Wunder, dass viel Publikum, auch junges und sehr junges, den Weg ins Hygiene-Museum gefunden hatte. Dafür wurde es noch mit James Lasts „Morgens um sieben…“ belohnt, worin, wenn auch versteckt, eine Spur Bolero zu finden war. Allerdings verklingt das Werk, das auch als Erinnerung an den kürzlich verstorbenen Bandleader gedacht war, leise.
von M. Hanns, Dresdner Neueste Nachrichten, 03. Februar 2015
„Die Dresdner Bläserphilharmonie“ ist ein gutes Beispiel dafür, was privates Engagement und unerschütterliche Initiative bewirken können, auch wenn dessen Inhalt kaum etwas mit dem Mainstream der Zeit zu tun hat. In diesem Falle handelt es sich um ein wunderbares Amateurorchester, das sich der sinfonischen Bläsermusik verschrieben hat. 2008 als Dresdner Stadtkapelle gegründet, ging es zunächst um die Förderung von Jugendlichen, um deren Erziehung zwischen Musik und Kultur. Inzwischen hat sich der Name in „Dresdner Bläserphilharmonie“ geändert. Geblieben ist der Anblick einer großen Bläserbesetzung, die so ziemlich alle Arten von Blasinstrumenten zuzüglich Schlagwerk in sich vereint.
Nach wie vor sind es vorwiegend junge Leute, die mit Begeisterung dabei sind. Dazu kommen viele weitere Mitstreiter aus allen möglichen Berufen – Studenten, Handwerker, Akademiker usw. und aus anderen Altersgruppen. Zu erwähnen ist auch, dass die Stadt Dresden ihr Herz für den Verein entdeckt hat und nun einen sehr ordentlichen Probenraum zur Verfügung stellt, was der musikalischen Qualität nur gut tun kann. Die Früchte einer intensiven Probenarbeit waren jetzt im alljährlichen Konzert im Hygienemuseum zu hören. Und das konnte sich wahrlich hören lassen. Die klangliche Homogenität des Orchesters ist ebenso gewachsen wie seine interpretatorische Souveränität.
Das Konzert war deutlich zweigeteilt. Ging es zunächst besinnlich zu, so gewann nach der Pause überschäumendes Temperament die Oberhand. Es liegt in der Natur der Sache, dass es für diese Besetzung nur wenig aufführbare Originalkompositionen gibt und man sich an Bearbeitungen halten muss. Und das wiederum eröffnet zumeist neue Sichtweisen auf längst bekannte und berühmte Werke, etwa auf Bachs Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565). Stefan Fritzen und sein Orchester stellen eine vielschichtige, abwechslungsreiche Lesart vor, in denen die Bläser die diversen Registerfarben mit Sorgfalt und Finesse ausleuchten. Das Publikum - der Saal war restlos ausverkauft - ließ sich mitreißen und spendete reichlich Beifall.
Der Weimarer Walzer des 1936 geborenen Peter Michael Braun hatte es da schwerer. Die geschilderten Ballszenen am Weimarer Hof zur Goethezeit erschienen doch zu steif und gestelzt, vor allem aber zu langatmig, um die Hörer wirklich zu erreichen. Dass die Dresdner Bläserphilharmonie ihr Bestes tat und mit Noblesse und Klangschönheit musizierte, sei aber extra betont.
Mit Max Bruch ist das so eine Sache. Er hat geschrieben und geschrieben. Und was ist aus der Fülle bekannt geblieben - ein einziges Violinkonzert. Hier erklang die Bearbeitung des Cellokonzertes Kol Nidrei op. 47, gegen das sich Bruch lange gesträubt hat. Inhaltlich basiert es auf dem namensgleichen jüdischen Gebet, das am Vorabend von Jom Kippur gebetet wird. Musikalisch ist das Stück etwas für diejenigen, die gern schmachten und sich einer unendlichen elegischen Klangfülle hingeben wollen. Es spricht absolut für den Geschmack und das Feingefühl des Cellisten Titus Maack, das er eben nicht in den süffigen ausufernden Kompositionswellen unterging, sondern sich mit steter Übersicht, vornehm und mit einem herrlich warmen und geschmeidigen Instrumentalton des Konzertes annahm.
Eine Freude war hernach, den zündenden „Bolero“ von Manfred Grafe zu genießen. Vital, kraftvoll, energisch, genüsslich Farbenreichtum und Drive des Werkes auskostend - die Aufführung schien der „Dresdner Bläserphilharmonie“ besonders spaß zu machen.
Zum Schlusspunkt hatte Stefan Fritzen ein Originalstück erkoren: „Credentium“ des Belgiers Jan van der Roost, einem Spezialisten für diese Art Musik. In zwei Teilen schildert er darin Ansichten und Entwicklungen der Stadt Peer. Turbulenzen, wie etwa im Ergebnis von Kriegsauswirkungen, finden sich genauso darin, wie große, malerische Bilder, die sich der Stadtschönheit widmen. Die Ansprüche an das ausführende Orchester sind nicht nur vielfältig, sondern auch besonders diffizil und anspruchsvoll - kein Problem für die „Dresdner Bläserphilharmonie“, die den Kontrastreichtum mit beispielhaftem Engagement und Können auslebte.
von M. Hanns, Dresdner Neueste Nachrichten, 04. Februar 2014
Die Begeisterung und das erstaunliche künstlerische Niveau der zumeist jungen Musiker auf dem Podium prägten den den ganzen Abend der Dresdner Bläserphilharmonie im voll besetzten Saal des Hygienemuseums. In großer Besetzung (Holz- und Blechbläser aller Couleur, verschiedenstes Schlagwerk, ein Kontrabass) zeigte das Orchester unter der Leitung von Stefan Fritzen, welcher Reichtum an sinfonischer Bläsermusik vorhanden ist. Den Auftakt machte eine Ouvertüre für Harmoniemusik des jungen Mendelssohn Bartholdy. Neben dem ausgewogenem Klangbild des Ensembles bltzte hier auch immer wieder mal das virtuose Können der Aufführenden auf.
So richtig aus sich heraus ging das Orchester in einer der vielen Bearbeitungen von Gershwins „Porgy and Bess“. Das hatte Schwung, wirkte vital und beeindruckte auch wegen der perfekt vorgetragenen instrumentalen Vielgestaltigkeit. Ähnlich zündend und mitreißend erklang ein berühmtes Bläserstück, der „Florentiner Marsch“ von Julius Fucik.
Ein musiklaischess Rätselraten verhieß die Uraufführung der Paraphrase eines Orchestermusikers „Vier plus eins“, hatte Frank van Nooy hier doch jede Menge Zitate von Sinfonien, Opern usw. von Bruckner, Brahms, Wagner Strauss und Verdi auf gekonnte Weise miteinander verknüpft und in Beziehung gesetzt. Dies entpuppte sich in seiner komprimierten Dichte als vergnügliche Angelegenheit, die die Dresdner Bläserphilharmonie mit Witz und orchestralem Glanz mühelos bewältigte.
Für das Verständnis des Hauptwerkes des Abends „Sternenmoor - ein Aufbruch“ des 1961 geborenen Ralf Rudin waren die ausführlichen einführenden Worte des Dirigenten Stefan Fritzen hilfreich (er gab vor jedem Stück eine Gebrauchsanweisung auf den Weg). Es geht auf eine Erzählung des Iren James O`Grady zurück und schildert eingebettet in Naturlyrik wildes Kriegsgeschehen und menschliche Größe. Das alles passiert in acht übergangslosen Sätzen, farbig und kontrastreich, irgendwie gewollt bedeutungsschwer in einer opulenten Tonsprache. Für die Instrumentalisten bot es reichlich Gelegenheit, Ausdrucksstärke und inividuelles Können zu beweisen. Viel Beifall!
von Annekathrin Kirchner, Clarino – Fachmagazin für Blasmusik, Oktober 2013
Liebe zur Freiheit und persönliches Engagement –
das sind zwei wichtige Säulen im Leben von Bundespräsident Joachim Gauck und von Stefan Fritzen, Dirigent der Dresdner Bläserphilharmonie.
Am 30. August lud Bundespräsident Joachim Gauck Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren und um das Gemeinwohl verdient gemacht haben, zu einem Bürgerfest in das Berliner Schloss Bellevue.
Stefan Fritzen, der gemeinsam mit seiner Frau Dr. Eveline Fritzen als Gast geladen war, gilt diese Auszeichnung als Dank für seine leidenschaftliche Arbeit als musikalischer Leiter der Dresdner Bläserphilharmonie, einem hochklassigen Amateurorchester, das sich der sinfonischen Bläsermusik verschrieben hat, einer musikalischen Richtung, die in weiten Teilen Europas schon längst große Konzertsäle füllt.
von Hartmut Schütz, Dresdner Neueste Nachrichten, 05. Februar 2013
Seit einigen Jahren schon wirbt der Posaunist und Dirigent Stefan Fritzen in Dresden vehement für die „sinfonische Bläsermusik“ und hat mit der Dresdner Bläserphilharmonie – 2008 als „Dresdner Stadtkapelle“ gegründet – ein beachtlich großes Freizeitorchester versammelt, in dem Hobby- und Berufsmusiker spielen. (...)
Das 5. Sinfonische Bläserkonzert des Orchesters im Hygiene-Museum enthielt neben zwei Originalkompositionen am Beginn zwei Werke, die Frank van Nooy (Sächsische Staatskapelle) speziell für diese Besetzung bearbeitet hatte. Ganz gegen die landläufige Erwartung eines schmetternden Bläserklanges entfaltete sich Maurice Ravels „Pavane pour une infante défunte“ ruhig im Pianissimo. Und war darin auch ein Prüfstein für die Intonationssicherheit der Musiker (...)
von thg, erschienen in „Musik in Sachsen“, Ausgabe 1/12
Etwas aufgeregt waren die Musiker der Dresdner Stadtkapelle ja schon, als sie am 15. Oktober den Bus nach Bad Lausick bestiegen, um dort in der Deutschen Bläserakademie als Demonstrationsorchester für das 2. Blasorchester Symposion (...) zu fungieren. Kein Wunder, schließlich hatte niemand in dem gerade mal fast drei Jahre bestehenden Orchester so etwas schon mal gemacht. (...)
von Peter Vierneisel, eurowinds, Ausgabe 2/2011
Stefan Fritzen und die Dresdner Stadtkapelle begeistern mit einem Konzert voller Liebe und Weisheit
Im Beisein von Professor Kurt Biedenkopf und weiterer hoher Würdenträger aus Politik und Gesellschaft fand im Plenarsaal des Dresdner Rathauses das zweite Sinfonische Bläserkonzert der Dresdner Stadtkapelle statt. Ein Konzert, das in der tiefen Schönheit der Weltkulturstadt Dresden die richtige Heimat gefunden hat. Die Musik dieses Konzertabends war voll solch innerer Liebe und großer Weisheit, daß sie alle Anwesenden tief berührte. (...)
von Tom Vörös, Sächsische Zeitung, 21. Juni 2010
Die Gerüchte über ein neues Stadtorchester haben ein Ende. Heute wagt sich die Dresdner Stadtkapelle erstmalig auf die Bühne.
Für die klassische Dresdner Musikszene ist Stefan Fritzen noch immer ein klangvoller Name. Nur dass der inzwischen 70-jährige Posaunist und Orchesterleiter längst nicht mehr in der Dresdner Staatskapelle spielt, sondern die neu gegründete Dresdner Stadtkapelle leitet. Jetzt steht die Feuertaufe auf einer Dresdner Bühne an. (...)